Kapitel 4

Lakaien in tristen braunroten Uniformen standen immer noch steif in der mit Marmor verkleideten Eingangshalle herum, als Patrick die Bibliothek verließ und die Treppe hinunterging, doch langsam leerte sich das Haus der Dewlands. Als er eine Stunde zuvor die Stufen hinaufgegangen war, war die warme Luft von Stimmen, Schritten und dem Klang der Instrumente erfüllt gewesen, aber nun hallten seine Schritte laut von den Wänden wider.

Er betrat den Ballsaal. Die Kerzen in den Halterungen an den Wänden brannten immer noch hell, aber die des Kandelabers über der Tanzfläche tropften und verloschen bereits, da sie schon vor Stunden angezündet worden waren. Die Mitte des Ballsaals wirkte zu dieser späten Stunde wie eine große Höhle und die langen Schatten der restlichen Gäste griffen wie Finger nach den erhellten Wänden. Hier und dort wandelten Damen in bunten Kleidern und leicht ergraute Herren umher. Es waren jene störrischen Getreuen des Morgengrauens, für die ein Abend ein Fehlschlag war, wenn sie vor sechs Uhr morgens nach Hause zurückkehrten.

Sie war natürlich bereits gegangen. Lady Sophie würde man nie unter den letzten Gästen eines Festes antreffen. Das entspräche nicht der Mode.

Besser man ging, bevor jemand gähnte oder bevor der Verehrer des Abends unschicklich berauscht war. Aber Braddon ... Braddon, der arme Trottel, wusste nie, wann es Zeit war zu gehen.

Patrick musste nicht lange nach ihm suchen. Braddon lümmelte sich in einem Sessel in der Ecke des Saals und unterhielt sich mit jemandem, den Patrick nicht sehen konnte, da ihm Braddons wild gestikulierenden Hände die Sicht versperrten. Er redete wie ein Wasserfall. Bestimmt über Pferde, dachte Patrick und verspürte unfreiwillig einen Anflug von Zuneigung für seinen Schulfreund. Der gute alte Braddon. Es war eine Schande, dass die englische Gesellschaft zahlenmäßig so begrenzt war, dass die Frauen unter Männern aufgeteilt wurden, die sich kannten, seit man sie mit sechs oder sieben Jahren in die kalten Flure Etons verbannt hatte.

Aber seine Schritte beschleunigten sich, als er erkannte, mit wem sich Braddon unterhielt. »Alex!« Das Wort hallte laut durch den sich leerenden Saal.

Sein Zwilling blickte auf, und ein Lächeln erhellte seine schwarzen Augen. »Ich habe auf dich gewartet, was keine leichte Aufgabe war. Braddon nimmt wieder mal einen Anlauf.«

Patrick setzte sich neben seinen Bruder und spürte, wie die Anspannung von ihm abfiel.

Braddon lehnte sich nach vorne, seine Augen funkelten und sein breites Kinn zitterte vor Aufregung.

»Diesmal ist es nicht nur ein Anlauf, Patrick diesmal ist es das Wahre! Mein Leben ist geregelt, komplett, unter Dach und Fach.« Er lächelte und -verschränkte die Hände über seiner bestickten Weste.

»Meine Glückwünsche«, sagte Patrick leise.

Braddon schien die unterschwellige Drohung in Patricks Stimme nicht gehört zu haben und sprach hastig weiter. »Mein Gott, sie ist wunderschön. Sie hat den schönsten, runden kleinen Popo, den ich je gesehen habe, und ihre Brüste - sie sind wie - wie ...« Braddon fehlten die Worte, und das nicht zum ersten Mal in seinem Leben. »Nun, sie sind groß und wunderschön, wirklich recht groß für eine so kleine, zierliche Person.«

Eine eisige Kälte kroch Patrick den Rücken hinauf, und seine Hände begannen zu zittern. Er würde diesen Hurensohn bald schlagen müssen. Das Blut pulsierte ihm hart durch die Schläfen.

»Ich habe sie zufällig an der Stalltür erwischt«, fuhr Braddon fort, der Patricks Gesichtsausdruck überhaupt nicht bemerkte. »Ich stand dicht hinter ihr und habe nach ihr gefasst und sie gekniffen, und bei Gott, ich habe noch nie -«

Seine Stimme brach ab, als aus dem Sessel gegenüber eine Hand auf ihn zuschoss, ihn an der Halsbinde packte und diese wie einen Knebel drehte. Der Stoff schnürte ihm die Luftröhre ab und Braddon verharrte völlig regungslos mit offen stehendem Mund und machte keinerlei Anstalten, sich zu befreien.

Um die Wahrheit zu sagen verharrten beide Männer völlig regungslos, bis Patrick erkannte, dass er ganz und gar kein Recht hatte, einen Mann zu tadeln, der seine zukünftige Frau gekniffen hatte. Er schleuderte Braddon zurück in dessen Sessel, der verdächtig knarrte, als ungefähr hundertzwanzig Kilo zurück in die samtenen Polster plumpsten.

Alex' kühle Stimme unterbrach die Stille, die sich über den Saal gelegt hatte. Die wenigen Leute, die den Ball noch nicht verlassen hatten, waren wie elektrisiert, als sie das protestierende Ächzen des Sessels vernahmen. Sie wirkten wie Hunde, die die Witterung eines Hirsches aufgenommen hatten. Etwas geschah, und das war weitaus interessanter als der schale Klatsch, der zu dieser späten Stunde aufgewärmt wurde.

»Braddon«, bemerkte Alex, »hat eine treue Geliebte gefunden, Patrick.«

Braddon starrte Patrick mit seinen verwirrten Welpenaugen an. »Ich dachte, du machst dir überhaupt nichts aus Arabella«, sagte er mit bekümmerter Stimme. »Du hättest mir schon früher sagen können, dass du verstimmt warst, als ich sie übernahm.«

Patrick lehnte sich in seinem Sessel zurück und zwang seinen Körper, sich zu entspannen. »Frag mich bitte das nächste Mal, wenn du in meinem Revier wildern willst«, sagte er gedehnt.

Die Gäste auf der anderen Seite des Ballsaals bildeten wieder einen Kreis und ihre Stimmen vereinten sich zu einem eifrigen Gemurmel. jeder wusste von Foakes' ehemaliger Geliebten, der Schauspielerin Arabella Calhoun, die sich in die Protektion des Grafen von Slaslow begeben hatte. Es war jedoch eine faszinierende Vorstellung, und niemand hätte gedacht, dass es Foakes auch nur im Geringsten kümmerte.

Man hatte sich sogar erzählt, dass Foakes ihren Mietkontrakt um sechs Monate verlängert und Slaslow anschließend eine Kopie der Rechnung zugeschickt hatte, auf die er hastig seine Glückwünsche gekritzelt hatte. Faszinierend. Als die neugierigen Blicke, die zu Slaslow und den Foakes-Brüdern hinüberwanderten, keine weiteren Aufregungen für diesen Abend zu erwarten hatten, bewegte sich die kleine Gruppe langsam auf die Tür zu. Besser, man begab sich nun in einen Klub und nahm noch einen letzten Brandy, bevor man nach Hause ging.

Braddon fühlte sich äußerst unwohl, wie er so dasaß und Patricks schmale Augen auf sich spürte.

»Verdammt, Mann, Arabella hat sich vor ewigen Zeiten in meine Obhut begeben! Du konntest doch nicht er-warten, dass ich die Frau auf ewig behalten würde.« Er steigerte sich ein wenig in einen Anflug von Entrüstung hinein. »Ich habe ihre Miete für die nächsten sechs Monate bezahlt und ich habe ihr eine Smaragdkette geschickt. Was hast du von mir erwartet, Patrick? Dass ich sie heirate, vermaledeit noch mal?«

Patrick setzte zu einer Antwort an, schloss jedoch den Mund wieder.

Alex' gelassene Stimme mischte sich ein. »Ich würde gerne mehr von deiner Madeleine hören. Wo hast du sie gefunden?«

Braddons Augen wanderten unruhig zu Alex hinüber und anschließend wieder zu Patrick zurück. Diesmal richtete er sich in echtem Zorn auf. »Du kennst Madeleine nicht, oder? Sie gehört mir, Foakes, mir ganz allein!«

Angesichts dieses Ausbruchs zuckte es unfreiwillig in Patricks Mundwinkeln. »Mein Gott, Braddon, wir haben doch nun schon genug geteilt, findest du nicht auch?«

»Nun, Arabella war eine Sache.« Nun blitzte es in Braddons Augen wütend auf. »Aber das mit Madeleine ist etwas Anderes. Sie wird mir gehören, mir ganz allein, und das für immer.«

»Ein ungewöhnliches Arrangement«, bemerkte Alex.

Braddon wandte sich streitlustig an Alex und wirkte dabei wie eine Bulldogge, die zwei Herren gehorchen will. »Ganz und gar nicht. Mein eigener Vater hatte sechsunddreißig Jahre lang ein und dieselbe Geliebte. Gott weiß, dass ich immer noch ihre Rechnungen bezahle. Nicht, dass es mich stört. Sie ist ein nettes altes Ding, und sehr gütig. Sie war außerdem sehr schön, ganz anders als meine Mutter. Manchmal besuche ich sie, trinke Tee mit ihr und unterhalte mich über meinen Vater.«

Alex sprach das Offensichtliche aus. »Deine Verlobte ... deine zukünftige Gattin ... ist eine sehr schöne Frau.«

»Das ist nicht dasselbe.« Braddon wurde nun völlig ernst und versuchte, etwas zu erklären, das er in den Jahren, seit ihm sein Vater Mrs Burns vorgestellt hatte, mühsam begriffen hatte. Der ehemalige Graf von Slaslow hatte seinem Erben absoluten Respekt abverlangt und ihm einen Blick zugeworfen, der Braddon bis ins Mark erschütterte, als er sich nicht sofort vor Mrs Burns verbeugte. Und so hatte Braddon sich vor der Geliebten seines Vaters verbeugt, als stünde König George höchstpersönlich vor ihm.

Sie hatten sich anschließend zum Tee niedergelassen, er, sein Vater und Mrs Burns und er hatte fasziniert das wunderschöne Haus betrachtet, den eleganten Garten, der durch die breiten, venezianischen Fenster zu sehen war, und schließlich das Bild eines Kindes auf dem Piano - sein Bruder! Dann hatte er von Mrs Burns erfahren, dass sein Bruder mit sieben Jahren gestorben war. Sein Vater war nach dieser Mitteilung ein wenig schwerfällig zu Mrs Burns hinüber gegangen und hatte ihr fest die Hand auf die Schulter gelegt.

In diesem Moment verstand Braddon ohne Missgunst, dass sein Vater diesen jungen mehr geliebt hatte als ihn, Braddon, oder seine Schwestern. Und dass er Mrs Bruns liebte, und nicht seine Frau.

Braddon hatte für diese Erkenntnis angestrengt nachdenken müssen, was ihm prinzipiell nicht besonders leicht fiel. Aber er wusste, dass er das, was sein Vater mit Mrs Burns teilte, ebenfalls wollte. Als es mit seinem Vater nun zu Ende ging und er wie in riesiger Fleischkloß in seinem Schlafzimmer lag, da bestach er den Kammerdiener seines Vaters, eine Stunde lang jeden aus dem Zimmer fern zu halten. Anschließend schmuggelte er Mrs Burns hinein.

Bevor er den Raum verließ, sah er, wie sie an seinem Bett saß und sein Vater, der seit zwei Tagen nicht gesprochen hatte, das Wort »Geliebte« flüsterte. Als der alte Graf von Slaslow in jener Nacht starb, ohne ein weiteres Wort gesprochen züi haben, da traf Braddon eine Entscheidung.

ja, er würde sich verheiraten, wie seine Mutter, die alte Hexe, es ständig von ihm verlangte. Und er würde die nötigen Kinder zeugen, so viele, wie nötig waren, um einen Sohn zu Stande zu bringen. Bis jetzt hatte er bereits drei adligen Damen einen Antrag gemacht; die Dritte war ihm schließlich in die Falle gegangen. Dieser Teil seines Lebens war also geregelt. Aber er wollte eine Mrs Burns, die ihm ganz alleine gehörte.

Das Wunderbare war, dass er tatsächliche eine Mrs Burns gefunden hatte.

»Sie heißt Madeleine, Miss Madeleine Garnier«, sagte er mit starrer Miene, für den Fall, dass Patrick versuchen sollte, einen früheren Anspruch geltend zu machen.

In Patricks Augen funkelte es und Braddon entspannte sich.

»Noch nie im Leben von ihr gehört. Du wilderst also nicht in meinem Revier, mein Ehrenwort.« Falls Patrick im Stillen hinzufügte: »Zumindest nicht, was Madeleine angeht«, dann bestand kein Anlass, es laut auszusprechen. Sein Bruder musterte ihn jedoch eindringlich und spürte den ausgelassenen Nachsatz. Einer der Nachteile des Daseins als Zwilling war, dass der andere eine heimliche Lügen sofort entdeckte.

Patrick räusperte sich. »Kennst du Madeleine schon lange?«

Braddons Mund wurde erneut schmal. »Für dich heißt sie >Miss Garnier<.« Dann fiel ihm auf, wie albern das klang und er blinzelte.

»Ich bin ihr vor ein paar Wochen begegnet. Das erzählte ich auch gerade Alex, als du auftauchtest. Es ist Schicksal; es gibt keine andere Erklärung dafür. Ich habe endlich eine Ehefrau gefunden - meine Mutter ist überglücklich darüber und ich habe Madeleine getroffen. Und all das in einer Woche. Und weißt du, was noch?«, fügte Braddon voller Selbstbewusstsein hinzu. »Die Vorstellung, Sophie York zu heiraten, ist mir gar nicht so unangenehm. Sie hat Rückgrat. Vielleicht kann sie mir sogar meine Mutter vom Hals halten. Vielleicht streiten sie sich und meine Mutter wird sich weigern, unser Haus zu betreten.«

Er strahlte wie ein Mann, dem ein Blick in den Himmel gewährt worden war.

»Du wirst aber immer noch mit ihrer Mutter zu kämpfen haben«, sagte Patrick gedehnt. Er persönlich mochte die gestrenge Marquise von Brandenburg, aber sie würde Braddon in Angst und Schrecken versetzen.

Braddon schüttelte sich merklich. »Ich werde nicht oft zu Hause sein. Ich denke, ich werde Madeleine ein Haus in Mayfair kaufen. Was meint ihr?«

Patrick spürte, wie sich erneut Unbehagen in ihm breit machte. »Das kannst du nicht tun«, fuhr er Braddon an. »Dein eigenes Haus befindet sich doch in Mayfair. Warum kaufst du Miss Garnier kein Haus in Shoreditch?«

»Nein.« Braddons Unterkiefer schob sich entschlossen nach vorne.

Patrick gab auf Er hatte diesen Blick schon häufiger gesehen, wenn Braddon sich zu einem äußerst idiotischen Plan entschlossen hatte.

»Ich möchte Madeleine in meiner Nähe haben. Ich schäme mich ihrer nicht.«

»Es geht nicht darum, ob du dich schämst«, warf Alex ein. »Du willst doch nicht die Gefühle deiner zukünftigen Frau verletzen. Wenn Lady Sophie deine Gräfin wird, könnte sie deiner Geliebten jede Woche auf der Straße begegnen.«

»Deshalb habe ich mir doch Sophie York ausgesucht«, entgegnete Braddon triumphierend. »Sie ist schwer auf Draht. Es wird sie ganz bestimmt nicht stören. Ich habe sogar vor, die beiden nach einer Weile miteinander bekannt zu machen.«

Patrick starrte ihn verdattert an. Sein alter Freund hatte letztlich doch noch den Verstand verloren. Das war die einzige Erklärung. Wer würde sich eine Geliebte wünschen, wenn er Sophie hatte?

Und Sophie! Was würde aus ihr werden, wenn ihr schafsköpfiger Ehemann anfing, überall mit seiner Geliebten herumzustolzieren? Patrick wurde beim bloßen Gedanken daran die Brust eng. Er warf seinem Bruder einen verzweifelten Blick zu.

»Ich habe Sophie York während des vergangenen Jahres sehr häufig gesehen«, sagte Alex betont langsam. »Sie ist die engste Freundin meiner Frau, weißt du. Ich würde sie nicht gerade als sehr welterfahren beschreiben. Sie ist sogar recht naiv für eine Frau, die schon vor zwei Jahren in die Gesellschaft eingeführt wurde.«

»Sie mag naiv sein«, erwiderte Braddon mit einem gewissen Maß an Ungeduld, »obwohl ich das persönlich nicht glaube. Du musst doch die Geschichten über sie gehört haben - mein Gott, man könnte meinen, sie hätte bereits jeden Mann in London geküsst. Nicht, dass es mich kümmert. jedenfalls mag sie naiv sein, aber was die Ehe angeht, so kennt sie sich bestimmt sehr gut aus. Sieh dir doch nur ihren eigenen Vater an! Seine Aktivitäten können ihr doch nicht verborgen geblieben sein. Und ich habe nicht vor, es ihrem Vater nachzutun. Madeleine möchte nicht an gesellschaftlichen Anlässen teilnehmen. Sie ist nicht diese Sorte Frau. Also werde ich nicht vor den Augen meiner Frau mit meiner Geliebten über das Parkett walzen. Ich sehe sogar einem sehr friedlichen Eheleben entgegen. Ich werde mir Mühe geben, Sophie nicht bloßzustellen oder ihr zu viel abzuverlangen. Nachdem der Erbe da ist, gehe ich meine eigenen Wege und wir werden Freunde bleiben. Schließlich bekommen Damen nicht gerne Kinder. Das ruiniert ihre Figur. Vielleicht haben wir sogar Glück und bekommen beim ersten Versuch Zwillinge; dann müssen wir uns nicht weiter bemühen. Klingt das nicht nach einem guten Plan, Patrick?« Braddon warf ihm einen geradezu flehenden Blick zu.

In Patricks Augen blitzte eine unübersehbare Drohung auf, als er seinen Blick erwiderte. Er sagte jedoch nichts.

Nach ein paar Sekunden verzogen sich Braddons Lippen zu einem Schmollmund. »Du bist wirklich ein Neidhammel! Wirklich und wahrhaftig! Du wolltest Arabella nicht mehr -verdammt, du bist sogar losgegangen und hast sie bei einer Hausparty zurückgelassen, ohne dich von ihr zu verabschieden. Und dann bist du sechs Tage lang nicht zurückgekehrt. Sechs verdammte Tage! Was hast du erwartet? Damals hast du dir nichts daraus gemacht. Was stört es dich also jetzt, ob ich sie verlasse?«

»Warum zum Teufel soll es mich kümmern, ob du Arabella verlässt?«, schrie Patrick zurück. »Das hier hat nichts mit Arabella zu tun!« Seine Worte hallten in dem leeren Ballsaal wider. Er war fuchsteufelswild.

Braddon sprang erregt auf und machte ein paar Schritte. »Warum bist du dann so wütend auf mich? Was kümmert es dich, ob ich mir eine Geliebte nehme, wenn du Madeleine noch nie zuvor gesehen hast?«

Patrick blinzelte. Er bemerkte den neugierigen Blick seines Bruders. Was für ein Schlamassel.

»Es kümmert mich«, sagte er und wählte seine Worte sorgfältig, »wie du Sophie York behandelst.«

»Du bist tatsächlich ein Neidhammel!«, brach es aus Braddon hervor, dem vor Zorn die Augen ein wenig aus dem Kopf hervortraten. »Ich weiß, dass du ihr keinen Antrag gemacht hast! Ich habe davon gehört, wie du Sophie in einem leeren Zimmer betatscht hast, und dann dachtest du, sie wäre nicht gut genug für dich! Nun, ich habe nicht deine Ansprüche, Patrick Foakes. Sophie ist gut genug für mich.«

Sogar Braddons dummes, langes Gesicht kann ein bisschen Würde annehmen, wenn es darauf ankommt, dachte Alex fröhlich und schlug die Beine übereinander.

Patrick sprang blitzschnell auf die Füße. »Du verdammter Idiot!«, schrie er zurück. »Ich habe um sie angehalten, du Trottel, ich habe um sie angehalten!«

Einen Moment lang herrschte absolute Stille. Braddon starrte ihn heftig blinzelnd an und biss sich auf die Unterlippe. Dadurch ähnelte er, nach Alex' schonungsloser Meinung, umso mehr einer Bulldogge.

»Du hast ihr einen Antrag gemacht? Du? Und sie wollte dich nicht?«

Plötzlich musste Patrick grinsen.

Wer konnte schon auf einen Dummkopf wie Braddon lange wütend bleiben? Er setzte sich wieder hin.

»Das stimmt. Ich bin am nächsten Morgen um zehn Uhr vor ihrer Haustür aufmarschiert. Dabei hatte ich mich nur mit ein wenig Brandy gestärkt. Ich habe ihrem Vater die Frage ohne viel Federlesens gestellt, aber sie konnte sich nicht für die Idee begeistern.«

In Patrick keimte ein merkwürdiger Anflug von Beschützerinstinkt auf, als er sich an Sophies große, unsichere Augen erinnerte. Sie hatte nicht erwartet, dass er erscheinen würde, das war offensichtlich. Was nicht gerade für seine Reputation sprach. Aber er war dort gewesen und hatte seine Absichten erklärt. Und sie hatte Nein gesagt. Er wollte wirklich nicht darüber reden, warum sie ihn abgelehnt hatte.

»Ich kann es nicht glauben«, sagte Braddon mit tonloser Stimme. »Ich - ich, Braddon Chatwin, habe einem der Foakes-Männer eine Frau abspenstig gemacht. Arabella zähle ich natürlich nicht mit. Erinnerst du dich«, wandte er sich gegen Alex, der sich in seinem Sessel köstlich amüsierte, »weißt du noch, als du aus Italien zurückgekehrt bist und ich dir von der schönsten Frau Londons erzählte, von der Frau, die ich heiraten wollte, und verdammt, zwei Wochen später warst du mit ihr verlobt.«

Alex lachte. »Meine Frau«, sagte er und neigte ironisch den Kopf. »Das verdanke ich alles dir, Braddon.«

»Sophie York hat dich abgewiesen und meinen Antrag akzeptiert?«, fragte Braddon Patrick.

Patrick verdrehte die Augen. Einen Augenblick dachte er, sein Freund würde einen Luftsprung vollführen.

Alex erhob sich. »Gentlemen, so faszinierend diese Unterhaltung auch ist, aber ich muss nun leider nach Hause.«

Patrick blickte zu ihm hoch. »Stehst du etwa unter dem Pantoffel?«, fragte er.

Sein Zwillingsbruder lächelte ihn ohne Scham an. »Charlotte macht sich Sorgen, wenn ich zu spät noch unterwegs bin. Sarah wacht immer noch gelegentlich nachts auf, weil sie gestillt werden muss -«

»Igitt!«, unterbrach Braddon ihn. »Ich kann nicht begreifen, warum du deiner Frau erlaubst, das Kind selber zu stillen, Alex. Das ist geschmacklos.« Seine Unterlippe schoss hervor, ein Zeichen, dass er angestrengt nachdachte. Ach werde Madeleine nichts dergleichen erlauben, das garantiere ich dir. Eine gute Amme, das ist genau das Richtige. Ich werde Madeleine nicht gestatten, sich in eine Milchkuh zu verwandeln.«

»Ich werde die Anspielung übergehen, dass meine Frau eine Kuh ist«, murmelte Alex. Sein Blick begegnete dem Patricks. »Sehen wir dich morgen Abend?«

»Natürlich wird er kommen«, mischte sich Braddon ein. »Er ist schließlich mein Trauzeuge. Er muss doch zum Verlobungsdiner kommen.«

Patrick zuckte die Achseln. »Warum nicht? Ich möchte deine kleinen Kälber sehen, Bruderherz.«

»Igitt«, wiederholte Braddon mit Nachdruck. Dann tauchte ein erschrockener Ausdruck auf seinem Gesicht auf »Du glaubst doch nicht, dass Sophie sich dieses Stillen von deiner Frau abgucken wird, Alex? Das werde ich nämlich nicht zulassen. Nicht in meinem Haus. Das ist abstoßend.«

Alex warf seinem Zwillingsbruder einen warnenden Blick zu.

Unbändige Wut schien Patrick regelrecht ein Loch in den Rücken zu brennen. Aber er registrierte im Stillen Alex' unausgesprochenen Ratschlag. Sophie York, und die Art und Weise, wie Braddon über sie sprach, gingen ihn nichts an.

»Nun.« Braddon zog fröhlich seine bestickte Weste nach unten. »Möchtest du gerne bei Arabella vorbeischauen und ihr Hallo sagen, Patrick? Du weißt doch, dass sie zurzeit im Duke's Theater in Dorset Garden auftritt, und ich bin sicher, dass sie dich gerne sehen würde. Sie spielt die Julia, eine recht gute Rolle für sie, nicht wahr? Obwohl Bella keine Julia ist, für die man sterben möchte. Wisst ihr, als ich unsere Verbindung löste, schickte sie mir eine Nachricht. Darin schrieb sie mir ganz kühl, ich sei ihr Leben und ihre Freude, oder einen Unsinn dieser Art, und da meine Leidenschaft für sie abgekühlt sei, verspüre sie den Wunsch nach Sicherheit - und das Höchste ist, dass sie von mir ein Haus will. So eine Füchsin.«

Patrick schritt vor ihm her aus dem Ballsaal. »Und erfüllst du ihren Wunsch?«, fragte er nach hinten gewandt.

Es entstand eine kurze Pause. Patrick warf Braddon einen amüsierten Blick zu. »Du bist wirklich leicht herumzukriegen.« Er verlangsamte seine Schritte, bis er neben seinem Freund her ging. »Gib mir Bescheid, wenn sie ein Haus gefunden hat, und ich gebe die Hälfte dazu«, sagte er, als ihre Stiefel durch die leere Marmorhalle polterten. Viscount und Viscountess Dewland hatten sich schon längst ins Bett begeben und nur der müde Butler wünschte ihnen einen gute Nacht.

»Ich bin sehr wohl in der Lage, das Geld aufzubringen«, sagte Braddon abwehrend.

»Nun, ich kann dich kaufen und wieder verkaufen«, sagte Patrick gedehnt. »Und ich würde gerne etwas zu Arabellas Haus beisteuern.«

Braddon schaute ihn an und in seinen hellblauen Augen lag kein Neid, sondern reine Neugier. »Du bist also wirklich reich wie ein Nabob aus Indien zurückgekehrt.«

Patrick zuckte die Achseln und warf sich das Haar aus der Stirn. »Mein Vater hat mich ganz alleine in den Osten losgeschickt, weißt du. Es hat nicht viel Spaß gemacht, ohne Alex auf den Putz zu hauen. Es ist alles ganz wie von selbst gekommen.«

Und das war es tatsächlich. Sein wendiges, spöttisches Naturell hatte unglaubliches Vergnügen an dem delikaten Rhythmus der indischen Verhandlungstaktiken und Handelsbräuche gefunden.

Es machte ihm Spaß, Handelsrouten auszutüfteln, seltene Gewürze aufzutun, Schiffe mit Fässern voller Pfauenfedern, mit feinen goldenen Vogelkäfigen oder mit fließenden Seidenstoffen zu beladen, die so fein waren, dass sie bei der Berührung mit einem Fingernagel zerrissen. Er ging große Risiken ein und machte noch größere Gewinne. Zurzeit wurde sein Vermögen in England vielleicht nur von dem seines Bruders und weniger anderer übertroffen. jene Gentlemen in London, die ihre finanzielle Ambitionen darauf beschränkten, ein Pferd für das nächste Rennen in Ascot zu trainieren, waren eine aussterbende Rasse.

Alex stieg in seine Kutsche und winkte ihnen zum Abschied zu. Patrick verwarf Braddons Vorschlag, die Hintertür des Duke's Theater aufzusuchen und gab dann aus einem plötzlichen Impuls heraus seinem Kutscher ein Zeichen, ohne ihn zu fahren. Dann stand er auf der verlassenen Straße und sah seiner gut gefederten Kutsche hinterher, die um eine Ecke verschwand.

Ein leichter Regen hatte eingesetzt. Londons Luft roch nach Staub, der sich auf das Pflaster senkte, und nach Pferdedung. Patrick zog seinen Umhang enger um sich und machte sich mit großen, ausholenden Schritten auf den Weg. Während er so dahinmarschierte, löste sich die Anspannung in seinen Beinmuskeln und in seinem Magen löste sich ein Knoten, den er vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Auch sein Kopf schien wieder klar zu werden.

Patrick war bereits durch die heißen, stickigen Gassen von Whampao Reach, dem Hafen Kantons gegangen, unter den zierlichen Bögen Bagdads entlanggeschlendert und durch die abgelegenen Straßen der Bergdörfer in Tibet gewandert. In einer kleinen Seitenstraße von Lhasa hatte er zum Beispiel einen Schwarm Prachtfinken singen hören jene kleinen schwarzen und roten Singvögel, die er später nach England exportierte und die daraufhin in London der letzte Schrei wurden.

Er schlief schon unter normalen Umständen mehr schlecht als recht und bei seinen Spaziergängen kamen ihm ganz von alleine die besten Ideen. Aber nun brütete Patrick nur vor sich hin, statt nachzudenken. Schon allein die Erinnerung an die süßen Rundungen von Sophie Yorks Brüsten - die sie in diesem albernen Kleid vor der ganzen Welt zur Schau gestellt hatte! - verursachte ein loderndes Feuer in seinen Lenden. Und so marschierte er durch die Straßen und befahl sich, Sophie aus seinen Gedanken zu verbannen.

Mein Gott, er hatte eine Geliebte in Arabien gehabt, wie hatte sie noch geheißen? Perliss. Bis ein Pascha Gefallen an ihr fand und sie an ihm, und seine Geliebte wenige Stunden später eine ehrenwerte Ehefrau wurde. War es die vierundzwanzigste oder fünfundzwanzigste Gemahlin des Paschas? Er hatte nicht mit der Wimper gezuckt, obwohl er Perliss' unumstrittene Künste und ihre grazilen langen Beine ein paar Tage schmerzlich vermisste.

Aber nun! Er hatte das junge Ding erst ein paar Mal geküsst, Himmel noch mal. Er hatte Sophie schon vor diesem Kuss einmal in den Armen gehalten, aber zu diesem Zeitpunkt hatte seine Schwägerin im Nebenzimmer fast im Sterben gelegen. Sogar in jener Situation war er sich Sophies Körper sehr wohl bewusst gewesen, obwohl er wusste, dass Sophie ihn gar nicht als Mann wahrnahm, sondern Charlottes Tod betrauerte. Natürlich war Charlotte in jener Nacht nicht gestorben.

Patrick hatte sich in Geduld gefasst und auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Sophie kehrte einen Tag, nachdem Charlottes Kind gesund auf die Welt gekommen war, nach Hause zurück. Patrick war die Jagd vertraut und er folgte ihr mit Absicht nicht, sondern wartete, bis der Adel Ende November langsam nach London zurückkehrte.

Als er sie jedoch endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und in eine errötende Frau verwandelt hatte, die ihn stumm anflehte und sich in seine Arme schmiegte, da hatte sie ihn abgewiesen. Er wollte sie natürlich nicht wirklich heiraten, aber wenn man die Umstände bedachte ...

Seit seinem Heiratsantrag waren Wochen vergangen, und er hatte bei keiner anderen Frau gelegen, sondern immer nur an Sophies Körper gedacht. Offensichtlich war er einfach nur frustriert und sexuell völlig ausgehungert. Wenn er genug Verstand besäße, würde er zum Duke's Theater hinübergehen und Arabella fragen, ob sie ihn um der alten Zeiten willen noch einmal mit in ihr Bett nähme.

Aber seine Füße gehorchten ihm nicht. Sie steuerten nach Hause und ignorierten die unbändige Anspannung, die in seinen muskulösen Gliedern pulsierte. Er sollte verdammt sein, wenn er Sophie gestattete, Braddon zu heiraten. Patricks Augen wurden schmal, als unwillkürlich ein Bild vor seinem geistigen Auge entstand: Braddon, der ordentlich seine bestickte Weste ablegte, um seine Pflicht zu tun -aber nur, bis der Erbe da war.

Was sollte Sophie tun, nachdem Braddon seinen Erben hatte? Eine von diesen oberflächlichen, gelangweilten Gesellschaftsmatronen werden, die sich einen Liebhaber aus der feinen Gesellschaft nahmen, oder noch schlimmer, mit ihrem Gärtner schliefen?

Patrick fand sich vor seinem Haus wieder. Der Spaziergang hatte an diesem Abend nicht seine magische Wirkung gezeigt. Sein Herz raste und

seine Hände waren zu Fäusten geballt.

Die Verlobungsparty. Langsam stieg er die Stufen hinauf, und sein dankbarer Butler entschwand hastig in den Dienstbotentrakt und sein Bett. Patrick betrat sein Schlafzimmer und entließ seinen müden Kammerdiener mit einem Wink.

Das Dinner, dass Charlotte für Sophie geben würde.

Ich werde mit ihr reden, dachte Patrick. Reden, ach was! Es juckte ihn in den Fingern, über die zarten Wölbungen von Sophies Brustwarzen zu reiben. Er sehnte sich danach, Sophie ungestüm gegen seinen harten Körper zu pressen und das betörende Zusammentreffen seiner Muskeln mit ihren nachgiebigen, weichen Rundungen zu genießen, die zu einer Vereinigung bestimmt waren.

Ich werde mit ihr reden, entschied Patrick. Ich werde nur mit ihr reden.

Lord Breksby ging an diesem Abend mit einem Gefühl von Selbstzufriedenheit zu Bett. Er legte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, der mit einer Schlafmütze bedeckt war.

»Ich sage dir was, meine Liebe«, sagte er zu seiner schläfrigen Frau, »manchmal halte ich mich selber für ein Genie. Wirklich, das tue ich.«

Lady Breksby hatte dem nichts entgegenzusetzen - um genau zu sein, gab sie nur ein Grunzen von sich -, und so überließ sich Lord Breksby nach einer Weile dem Schlaf.

Er träumte von mit Rubinen besetzten Zeptern; sie träumte von Rosen.

Patrick träumte, dass er mit Sophie York tanzte, wobei er ein riesiges Siegel trug, das ihn zum Herzog des englischen Königreichs erklärte. Lady Sophie träumte, dass sie ihren zukünftigen Mann, Braddon Chatwin, küsste, als er sich plötzlich in einen langohrigen Hasen verwandelte und zu ihrer Erleichterung davonhoppelte.

Nur Alex träumte in dieser Nacht nichts. Baby Sarah zahnte und schrie die halbe Nacht. »Wir sollten uns freuen, dass sie gesunde Lungen hat«, bemerkte seine Frau um drei Uhr morgens verschlafen. Alex seufzte nur und kehrte ins Kinderzimmer zurück. Wenn sich der Graf von Sheffield dabei ausmalte, mit seinem Bruder ins Osmanische Reich zu segeln und das feuchte und wimmernde Kind in seinen Armen weit zurückzulassen, wer konnte es ihm verdenken?

02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
titlepage.xhtml
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_000.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_001.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_002.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_003.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_004.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_005.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_006.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_007.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_008.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_009.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_010.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_011.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_012.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_013.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_014.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_015.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_016.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_017.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_018.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_019.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_020.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_021.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_022.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_023.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_024.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_025.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_026.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_027.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_028.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_029.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_030.htm
02 - Heisse Nachte der Leidenschaft_split_031.htm